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selected works from the series
Vanities or The Impossibility of Death
now on show at:

Kunsthandlung Goyert
Hahnenstrasse 18
50667 Köln
opening hours: tuesday through friday: 10:00 – 6:30 saturday: 10:00 – 4.00

artist statement on Vanities or The Impossibility of Death

Vanities or The Impossibilty of Death –

Photographische Arbeiten auf Papier.
„Die Einzigartigkeit des Kunstwerks ist identisch mit seinem Eingebettetsein in den Zusammenhang der Tradition.“ Walter Benjamin*

Das Stillleben ist ein populäres Motiv in der europäischen Malerei des Barock und Rokoko, das sich vornehmlich in den Niederlanden des späten 17. Jahrhunderts enormer Beliebtheit erfreute und dort aus dem gattungsgeschichtlichen Diskurs nicht mehr wegzudenken ist. In den unzähligen Unterarten dieser Gattung  zwischen Prunk, Mahlzeit- und Jagdstillleben, nimmt auch das Blumenstillleben einen besonderen Platz ein.
Die Vanitas-Darstellungen bezeichnen wiederum ein eigenes Genre innerhalb der Gattung der Stillleben. Als Vergegenwärtigung der Vergänglichkeit allen irdischens, aller Eitelkeiten wird dem Betrachter bildhaft mit eindringlicher Symbolik der Tod vor Augen geführt.

Aus dem unermesslichen Reichtum des Goldenen Zeitalters erwächst das Bedürfnis der Händler und Patrizier, sich mit dem Abbild schöner Dinge zu schmücken, sich Geltung zu verleihen und Stand zu repräsentieren. Das Streben nach der Rarität führte in den Niederlanden schnell zur sogenannten Tulipomania – Tulpen wurden zum Spekulationsobjekt. Diese wohl erste dokumentierte Spekulationsblase in deren Hochzeiten Optionsscheine auf einzelne Tulpenzwiebeln deren Blüte nicht sicher war, gehandelt wurden, platzte spektakulär.
Nach unvorstellbaren Gewinnen folgte 1637 aus der Tulpomania der Einbruch ins Bodenlose, der Crash der Börse. Doch das nächste Spekulationsobjekt war aber bereits ausgemacht: die Frittilaria (die Schachblume).

Meine Fotografien spielen mit Schein und Sein, mit Mimesis und Mise en abyme; ein  Spiel mit dem visuellen Erlebnisraum, der sich durch das Zusammentreffen der Flüchtigkeit der digitalen Photographie ergibt; andererseits der optischen Schwere durch Druck und Papier – die eine Illusion des gemalten Bildes erzeugt; ein neues poetisches Sehverständnis, das vielleicht alte Sehgewohnheiten in Frage stellt. Zudem erzeugen das Thema eine  Kultur- und Sozialkritik, die erst im zweiten Hinsehen fühlbar wird – ein stupore hinter harmlosen zarten, fast verwelkten Blüten. Die eigenen kleinen oder gesellschaftlich großen Eitelkeiten | vanities, die uns immer wieder straucheln lassen.

Die Arbeiten dieser Ausstellung sind mit einer digitalen Spiegelreflexkamera in der Manier der Analogphotographie entstanden. Es sind arrangierte Bilder, die im Nachhinein nicht digital bearbeitet wurden und somit, wie bei der analogen Photografie, als unabänderliche Momentaufnahme verstanden werden können.
In der Herstellung wurden sie im Pigmentdruck auf Hahnemühlepapier gedruckt und  hinter Glas konserviert.

– beauty prevails | die Schönheit wird überdauern

Hinter paulaundcophotography verbirgt sich Sandra Rademacher.
Die Künstlerin, geb. 1970, lebt und arbeitet in Köln.

* Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Frankfurt a. Main 1966, S. 16